Ich wollte meine Sprachkenntnisse in Französisch verbessern. Aus diesem Grund habe ich mich für die Stadt Bordeaux und somit auch für die Partneruniversität "INSEEC Business School" entschieden. Zudem spielte das Wetter einen erheblichen Beitrag bei der Wahl der Partneruniversitäten.

nicht nötig gewesen als EU-Bürger

Ich habe ziemlich von dem Angebot der "Billig-Airlines" profitieren können, als ich im August (1 Monat vor Abflug) meinen Flug von HH nach BDX gebucht habe. Nicht nur, dass dieser preislich super passte, sondern auch noch ein 2 std. Direktflug war. (Dies ist auf dem Rückflug anders gewesen, dort wurden keine Direktflüge mehr bis HH angeboten).
Die erste Woche habe ich in einem AirBnb verbracht. Habe allerdings im ersten Monat keine Unterkunft gefunden gehabt, sodass ich viele Nächte Couchsurfing betrieben habe, oder in Hostels übernachtete. Des weiteren habe ich mir mit anderen suchenden AirBnb´s geteilt, um kosten zu sparen.
Bei meiner Suche bin ich auf viele fake-Vermieter oder ähnliches gestoßen, die die große Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt dreist ausnutzen.
Zum zweiten Monat habe ich dann ein Zimmer in einem AirBnb für die restlichen 3 Monate gebucht. Mein Zimmer hat 550,-EUR gekostet, was ziemlich viel ist. Allerdings ist in Bordeaux noch mit weit aus extremeren Preisen zu rechnen.
Meine Wohnung lag im Stadtteil "Bacalan" / "Bassin á Flot" (ca. 3min vom "La Cité du Vin" sowie 8-10min zu fuß von der INSEEC entfernt).
Ins Innenstadt-Zentrum konnte man Ideal mit dem ÖPNV (Tram, Stadtrad, etc.).
Eine Monatskarte für die Tram (inkl. Bus) beträgt ca. 30,- EUR im Monat (Winter-Saison). Das Verkehrsnetz ist super übersichtlich.
Für die Wohnungssuche wird von der INSEEC eine Partnerplattform namens "Studapart" gestellt . Allerdings habe ich persönlich schlechte Erfahrungen gemacht. Da einige meiner Mitstudenten von deren Angebot profitiert haben, möchte ich diese aber nicht schlechtreden. Von der INSEEC selbst kam keinerlei Hilfe für die Wohnungssuche. Es gab einen Informationstag zu Beginn und im Anschluss wurde man weitestgehend allein gelassen. Ich würde euch raten mit einem aktuellen Facebook-Profil diversen FB-Gruppen bzgl. der Wohnungssuche beizutreten. Damit hatte ich die meintes Wohnungsbesichtigungen. (In Frankreich ist Facebook die Social Media Plattform Nr. 1). Unter anderem sind dies:
- "Wanted Logement, colocation & Sous location (appartement ...) sur Bordeaux"
- "Wanted Community Bordeaux"
- "Colocation, Location, Appart, Logement à Bordeaux | La Carte des Colocs"
Des Weiteren stehen Internetseiten zur Verfügung wie:
- Leboincoin / Foncia / immojeune / logic-immo / pap.fr / etc.

Vor Ort kann eine Art Wohngeld (CAF) beantragt werden, sofern ein gültiger Mietvertrag vorhanden ist.
Beginnt in jedem Fall frühzeitig mit der Suche. Es wird des öfteren nach einem französischem Garant gefragt, dies kann die Uni nicht übernehmen, sodass ihr in diesem Fall einen Bekannten in Frankreich wohnhaften Kontakt benötigt. Auch dies frühzeitig berücksichtigen.

Bordeaux ist eine wunderschöne Stadt, die besondern vom alten Baustil profitiert, der liebevoll restauriert und erhalten wird. Die aus meiner Sicht schönsten Stadtteile sind Hôtel de Ville / Quinconces, Capucins / Victoire / St. Michel / St. Croix sowie Chartrons. Sowohl architektonisch, als auch vom Tag- und Nachtleben.

Die Bewerbung lief ganz normal über die Formulare mit Unterstützung vom international Office.
Die INSEEC Business School in Bordeaux befindet sich im Programm der "Erasmus+ Förderung", was bedeutet, dass es da Zuschüsse für den Auslandsaufenthalt gibt (Vorgegebener Tagessatz, welcher in 2 großen Raten (75% nach Ankunft, 25 % nach Rückreise) ausgezahlt wird).
Zudem kann vor Ort eine Art Wohngeld (CAF) beantragt werden, sofern ein gültiger Mietvertrag vorhanden ist.

In Wedel studiere ich Dienstleistungsmanagement und habe mich in Bordeaux für den englischen Studiengang "International Management" mit Minor "International Business Management" entschieden. Des weiteren musste ich 5 Core-Courses mit je 5 ECTS belegen, um auf die nötigen 30 ECTS für das Auslandssemester zu kommen. Somit war die Auswahl natürlich etwas eingeschränkt.
An der INSEEC wird jeder Kurs dreigeteilt. Dies macht eine Übersicht ziemlich kompliziert, da zudem die Kurse wochenweise gehalten werden und auch kein einheitliche Prüfungssystem vorhanden ist.
Um es verständlich zu halten wurden Kurse wie "Finance", "Geopolitics", "Cross-Culture", Language Skills", "Excel" und "Law" unterrichtet.
Es handelt sich bei den Kursen weitaus mehr um Klassen-Unterrichtskurse als um handelsübliche Vorlesungen mit Frontalunterricht. Das empfand ich als sehr angenehm. Es werden viele Präsentationen gehalten und kleinere Zwischenprüfungen geschrieben. Am Ende des Semesters werden an 2 Tagen dann die Abschlussprüfungen geschrieben. Das gesamte Semester über besteht 100%ige Anwesenheitspflicht mit ärtztlicher Atestpflicht bei Abwesenheit (es gibt aber Ausnahmen die man sich zunutze machen kann).
Über das Semester hatte ich 25 Mitstudenten, mit denen man sich richtig gut verstand durch die aktive Zusammenarbeit in den Kursen. In Bezug auf die Noten würde ich allerdings immer versuchen vorrangig mit Erasmus Studenten zu arbeiten, da das Niveau des öfteren ein anderes ist.

Einen richtigen Camps hat die INSEEC Business School nicht. Die Lage ist dennoch super schön direkt an der Garonne gelegen, sodass man bei gutem Wetter gern die Zeit draußen verbringt.
Die meiste Zeit habe ich mich auf Englisch unterhalten. Aber auch mit dem Französischen kam ich von Tag zu Tag besser zurecht. Man kann diversen Assoziationen beitreten (Fußball, Wine, Music, Culture, Student-Support, etc.).
Zwar wurde ein Sprachkurs von der INSEEC pflichtmäßig angeboten, dieser hat mich aber nicht sonderlich weiter gebracht. Velmehr hat mir das private Reden mit Einheimischen geholfen, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. 

Das Leben in Bordeaux läuft weit aus gelassener ab. Zeitliche Vorgangen sind nicht so streng wie in Deutschland. Die Mittagspause wird locker am Wasser oder im Restaurant und der Abend entspannt in den Bars verbracht. Zudem verbreitet das schöne Wetter (bis Mitte / Ende November) gute Laune. Wenn man Weinliebhaber ist, dann sollte man natürlich die Weingebiete in und um Bordeaux abfahren, besichtigen und geschmacklich testen. Ob dies Saint-Emilion, das Medoc oder vieles mehr ist sei einem selbst überlassen. Jeder Gebiet hat charakteristische Merkmale.
Des Weiteren lohnt sich eine Reise in die Pyrenäen, nach San Sebastian, im Sommer nach Biarritz sowie auf die Dune du Pilat bei Arcachon. Eine weitere kurze Reise ist der Parc de Majoran in Blanquefort wert, um die Zeit an der frischen Luft zu genießen. Zudem sollte man sich auf einen City-Roller oder Fahrrad schwingen und die Stadt Bordeaux von allen Seiten erleben. Es gibt in den 4 Monaten immer wieder neues zu entdecken...  

Die Uni hat mir eher wenig Spaß gemacht. Ich finde dieses gezwungene Lernen durch Anwesenheitspflicht immer etwas fragwürdig. Die Kommilitonen sowie das private Umfeld waren jedoch super super nett. Ich habe so viele interessante Menschen und Freunde kennen gelernt, von denen ich mein ganzes weiteres Leben profitieren kann. Das Auslandssemester hat mich charakterlich noch einen weiteren Schritt nach vorne gebracht und mit für die Zukunft, sowohl privat als auch beruflich, viele Türen geöffnet sowie meinen Horizont erweitert.
Ich würde jedem ein Auslandssemester empfehlen und kann auch einen Aufenthalt in Bordeaux nur befürworten. Viel Spaß!

Das Auslandssemester ist in jederlei Hinsicht das beste, was einem passieren kann. Man lernt vieles für's Leben und trifft Personen, die einem auch noch weit in der Zukunft begleiten werden!