"Das Auslandssemester in Polen zu verbringen, war eine gute Wahl."

Eckdaten

Name: Patricia Faria da Silva
Universität: Politechnika Częstochowska, Częstochowska, Polen
Zeitpunkt: WS 2019/2020
Dauer: 5 Monate

Wie ist die Entscheidung für diese Partneruniversität gefallen?

Ich habe nach einer Partneruniversität gesucht, die nicht ganz so weit von Deutschland entfernt ist und sich in einem Land befindet, in dem die Kosten nicht ganz so hoch sind. Da mein Freund aus Polen kommt stand meine Entscheidung ziemlich schnell fest. So hatte ich auch die Chance, die Sprache ein bisschen kennenzulernen.

Vorbereitungen für ein Visum

k.A. [Für einen Aufenthalt in Tschechien ist kein Visum notwendig. Die Redaktion]

Vorbereitungen für Flug und Unterkunft

Da Polen nicht ganz so weit entfernt ist und ich ein Auto besitze habe ich mich gegen einen Flug entschieden, sondern bin die neun Stunden gefahren. Auf diese Weise konnte ich viel mehr als nur einen Koffer mitnehmen, was von großem Vorteil war, denn man braucht unter Anderem sein eigenes Geschirr, unabhängig davon, ob man im Wohnheim ist oder eine Wohnung mietet. Wer doch lieber fliegen möchte findet Flüge schon ab 10 Euro mit den Fluglinien Ryanair oder Wizzair. Einen Flughafen hat Częstochowa leider nicht, aber man kann entweder nach Kattowitz, Krakau oder Breslau fliegen und dann in die Bahn steigen. In Częstochowa gibt es drei verschiedene Studentenwohnheime. Die ERASMUS Studenten werden meist im Wohnheim "Maluch" untergebracht. Man teilt sich das kleine Zimmer mit einer weiteren Person, das Bad mit einem anderen Zimmer (sprich: zwei weiteren Personen) und die Küche mit dem ganzen Stockwerk, in dem nicht gerade wenig Zimmer sind. Das alles aber für einen sehr geringen Preis von umgerechnet 90 EURO im Monat. Trotzdem habe ich mich gegen das Wohnheim entschieden, da mir alles zu grundlegend und zu klein war. Ich bin extra früh angereist, um genug Zeit für die Wohnungssuche zu haben. Zum Glück ist mein Freund mitgekommen, denn die ganzen Anzeigen waren auf Polnisch und die Einheimischen haben kein Englisch gesprochen. Nach drei stressigen Tagen haben wir dann eine Wohnung gefunden für umgerechnet 300 EURO. Für deutsche Verhältnisse ist das ein normaler Preis für eine 1,5 Zimmer Wohnung von 25 m², doch in Polen ist das schon ein hoher Preis. Dazu muss gesagt werden, dass die Einheimischen in Częstochowa eher kaufen als mieten, sodass die Mietpreise ungewöhnlich hoch sein können. Die Wohnung war im Stadtzentrum und für mich stand fest, dass ich was besseres auch nicht mehr finden würde, denn die meisten Vermieter vermieten erst ab einem Jahr und ich habe die Wohnung nur für fünf Monate benötigt. Częstochowa ist eine kleine Stadt. Die Universität ist nicht gerade im Zentrum aber zu Fuß erreicht man sie in 20-30 Minuten. Es gibt auch Fahrräder, die man sich kostenfrei ausleihen kann, mit denen man in zehn Minuten schon an der Uni ist (gibt es nicht im Winter). Busse und Straßenbahnen können sonst noch genutzt werden (Stundenten bekommen 51% Rabatt auf alle Fahrkarten). Im Prinzip kommt man in Częstochowa leicht von A nach B.

Bewerbung und ggfs. Erasmus+ Förderung

k.A.

Kurswahl und Klausuren

Es gibt relativ viele Kurse zur Auswahl. Es wird einem vorher jedoch nicht gesagt, wann diese stattfinden. Ich habe also meine Kurse gewählt, stellte dann in der ersten Woche fest, dass sich sehr viele überschneiden. Ich musste dann vieles tauschen, konnte aber dann sehen, wann die Kurse stattfinden und habe meine Wahl so getroffen, dass ich nur von Montag bis Mittwoch Vorlesungen hatte. So war ich von Donnerstag bis Sonntag entweder in Hamburg oder bin mit den anderen ERASMUS Studenten, die ich dort kennengelernt habe, verreist.

Das Niveau der Vorlesungen ist nicht mit der FH Wedel zu vergleichen. Da Englisch auch für die Dozenten eine Fremdsprache ist, wird die Vorlesung langsam gehalten und der Inhalt häufiger wiederholt. Damit wird sichergestellt. dass ERASMUS Studenten, die nicht so gut Englisch sprechen den Inhalt verstehen. Somit hatte ich die Möglichkeit, gute Noten mit wenig Aufwand zu schreiben.

Campusleben und Sprache

In Częstochowa sprechen nicht viele Englisch, man sollte schon einige wichtige Wörter vorab auf polnisch lernen. Ich glaube, ich habe häufiger "Ich spreche kein polnisch" auf polnisch zu jemandem sagen müssen als ein "Bitte" oder "Danke". Ein Sprachkurs wurde leider nicht angeboten, jedoch habe ich netterweise vom ERASMUS Office ganz viele Unterlagen bekommen, um selbstständig etwas zu lernen. Die Uni ist in Fakultäten aufgeteilt und wenn man nur in einer Fakultät Kurse belegt hat, bekommt man nichts von den anderen mit. In der Fakultät für Wirtschaft gibt es eine Cafeteria mit leckerem und günstigem Essen und Trinken. Über die anderen weiß ich leider nichts.

Das Leben vor Ort und Tipps

Am Anfang des Semesters war ich natürlich an dem Ort, für den die Stadt bekannt ist. Die Pilgerstätte Jasna Góra. Auch für nicht so religiöse Menschen ein schöner Ort, den man gerne auch abends besuchen kann, wenn es schon dunkel ist und das Kloster durch die Lichter mehr zur Geltung kommt.
Da ich eine eigene Wohnung hatte, fiel es mir am Anfang schwer Freunde zu finden, da sich andere bereits aus dem Wohnheim kannten. In der Bar neben dem Studentenwohnheim wurden English Nights organisiert, wo ich dann Anschluss gefunden habe. Es wird jedes Wochenende gefeiert, meist im "Don Kichot", einem Club in der Stadt, in dem ERASMUS Studenten kostenlos rein kommen. Essen gehen und Trinken gehen ist für deutsche Verhältnisse sehr günstig, auch in Bars und Clubs. Ein 0,5l Bier bekommt man für 1,20-2,00 EURO. Da viele ERASMUS Studenten Polen gewählt haben aufgrund der zentralen Lage in Europa, wollten viele an den Wochenenden reisen und somit war ich in meinem Auslandssemester nicht nur in Częstochowa sondern in acht weiteren Städten innerhalb Europas.

Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl, das Auslandssemester in Polen zu verbringen. Ich habe viel gelernt, viel gesehen und tolle Menschen kennengelernt. Diese ganze Erfahrung hat sich wie ein Urlaub angefühlt, bei dem man höchstens in der Klausurenphase daran erinnert wurde, dass man eigentlich zum Studieren dort ist.