Als ich sah, dass die ULPGC e-Commerce relevante Themen behandelt, stand meine Wahl fest.

Kein Visum nötig, da Gran Canaria (Spanien) Teil der EU ist.

Die Flüge nach Gran Canaria sind meistens billig und unkompliziert, besonders wenn man früh genug bucht. Bei der Wohnungssuche hingegen ist Vorsicht geboten. Tafira lockt mit billigen Mieten und Nähe zum Ökonomiecampus, aber das Campus- und Nachtleben ist nicht existent. Auch billige Randgebiete im Inselnorden klingen verlockend, haben aber teilweise das Problem, dass man morgens über Obdachlose steigen muss, die in den Hauseingängen schlafen. Mein Ratschlag ist deswegen: Bucht den Flug rechtzeitig und reist eine Woche früher an. In Präsenz ist die Wohnungssuche deutlich leichter und es besteht nicht die Gefahr aus Versehen in unschöne Gegenden zu ziehen.

Die Bewerbung und der Prozess rund um die Erasmus-Förderung wird in Zusammenarbeit mit dem International Office der FH-Wedel gemacht. Bei mir gab es hier keine Probleme und das International Office war sehr hilfsbereit!

Ich habe folgende Kurse belegt:
-Technology for Organization Management
-Management Planning and Control
-Economic Evaluation of Projects
-Spanish as a Second Language – Level B1

Grundsätzlich lässt sich zu den Kursen sagen, dass der Arbeitsaufwand und das Niveau ähnlich sind. Wer also einen längeren Urlaub sucht und kein Studieren im Ausland sollte besser anders wählen. Die ULPGC setzt anstelle von gigantischen Abschlussprüfungen auf eine Kombination aus Zwischentests und Abschlussprüfung. Je nach Kurs gibt es 2-4 „partial exams“, die teilweise bis 50% der Endnote ausmachen. Dies entzerrt die Klausurenphase und ist eigentlich sehr angenehm, vorausgesetzt man ist in der Vorlesung geistig anwesend. Auch Übungen und Gruppenarbeiten waren anzufertigen. Die Kursgröße ist variabel und lag bei mir zwischen 25 und 60 Studenten (welche im Vorlesungsaal anwesend waren).

Erst einmal zu meinen Sprachkenntnissen: Wie oben schon ersichtlich, war mein Spanisch vor dem Auslandssemester ein sehr eingerostetes B1 (also eher A2). Dementsprechend habe ich nur den Spanischkurs auf Spanisch gewählt und mich davon abgesehen für Kurse entschieden, die auf Englisch gelehrt wurden. Der Spanischkurs war super strukturiert und die Professorin sehr motiviert.

Das Leben vor Ort ist je nach Bedarf entweder der entspannten spanischen Art nachzuempfinden oder man nutzt die Vielzahl an möglichen Freizeitaktivitäten. Die bergige Inselmitte enthält mehrere Wanderruten mit phänomenaler Natur. Besonders der „Roque Nublo“ oder das „Ventana de Nublo“ bieten spektakuläre Aussichten mit einer Natur, die es in Deutschland so nicht gibt. Auch Strände gibt es auf Gran Canaria im Überfluss. Am bekanntesten ist wahrscheinlich der „Playa del Inglés“ im Inselsüden, nahe „Mas Palomas“. Dort sind touristischer Strand und Dünen inklusive Naturschutzgebiet nur einen kurzen Spaziergang voneinander entfernt.

Mein Auslandsaufenthalt in Gran Canaria hat mir insgesamt sehr gut gefallen! Sowohl die Professoren als auch die lokalen Studenten waren sehr freundlich und hilfsbereit. Auch die entzerrte Klausurenphase hat mir gut gefallen, da ich durch die partial exams immer wusste, auf welchem Niveau ich mich gerade befinde. Ich habe großartige neue Orte sehen dürfen und eine Vielzahl an Personen aus allen Ecken Europas kennengelernt. Das Maximum holt man aber nur mit angemessenen Spanischkenntnissen aus diesem Auslandsaufenthalt heraus. Besonders die ältere Generation der Einheimischen freut sich unheimlich über den Kontakt mit Leuten von außerhalb der Insel, solange man sich eben versteht. Die Menschen sind stolz auf Ihre Heimat und wenn man offen und freundlich fragt, findet man viele interessante Details über die Kanaren heraus.
Alles in allem war das Auslandssemester in Gran Canaria ein voller Erfolg!