Wie ist die Entscheidung für diese Partneruniversität gefallen?
k.A.
Name: Franziska Scholz
Universität: Haaga-Helia University of Applied Sciences, Porvoo, Finland
Zeitpunkt: Wintersemester 2017/2018
Dauer: 4 Monate
k.A.
Kein Visum notwendig.
Meinen Flug habe ich circa 2 Monate vor Beginn des Auslandssemesters gebucht, nachdem ich wusste wie der Klausurplan an der FH Wedel aussah. Geflogen bin ich von Hamburg aus direkt nach Helsinki mit Finnair und habe dafür circa 250 Euro für Hin-und Rückflug bezahlt. Gepäcktechnisch habe ich mir einen Koffer dazu gebucht und bin so mit den 23 Kilo (plus 8 Kilo Handgepäck) auch ausgekommen.
Der Flug von Hamburg nach Helsinki dauerte knapp 2 Stunde. Normalerweise wird man am Flughafen von Mitgliedern von ESN Helga, der Erasmusgruppe von Haaga Helia, abgeholt. Jedoch verpasste ich aufgrund der Klausuren in Wedel die Orientation Week und musste mich vom Flughafen alleine zum Wohnheim „durchschlagen“. Dies funktionierte jedoch dank guter Bahnanbindung einwandfrei. Ein Ticket kostet 5 Euro für eine einfache Fahrt. Beim Wohnheim traf ich dann noch meine Tutorin, welche mir auch die Schlüssel für mein Zimmer und einige kurze Informationen gab.
Bei meinem Studentenwohnheim hatte ich wahnsinnig Glück, da es nur 5 Minuten vom Campus Pasila entfernt war und ebenso schnell war auch der Bahnhof Pasila zu erreichen. Um die Ecke befand sich ein Lidl, in dem man für finnische Verhältnisse relativ günstig einkaufen konnte, mehr Auswahl gab es bei K-Market, welcher aber auch etwas teurer war.
Ich hatte mich für ein WG Zimmer beworben. Es gab 3er und 6er WGs. Ich lebte die 4 Monate in einer 6er WG mit 3 weiteren Deutschen und 2 Niederländerinnen. Die Wohnungen sind mit einer Küche, zwei Toiletten und einer einzelnen Dusche ausgestattet. Der Preis dafür lag bei circa 420 Euro. Die Wohnung selber war in einem sehr guten Zustand und für die 4 Monate vollkommen ausreichend. Die Küche war leider nicht ausgestattet und wir mussten uns Geschirr, Töpfe etc. noch kaufen.
Bewerbung durch das Int. Office, Förderung hat geklappt.
Generell kann ich sagen, dass ich mit meinen Kursen einen extrem geringen Zeitaufwand hatte und es auch nicht schwer war gute Noten zu bekommen da man viel zuhause in Ruhe machen konnte. Das allgemeine Niveau ist nicht so hoch wie in Deutschland. Meine Kurswahl sah wie folgt aus:
• Finnish for Exchange Students 1 (5 ECTS)
Ein interessanter Kurs zum Finnisch zu lernen um sich im finnischen Alltag ein wenig zu Recht zu finden. Auch wenn man nicht erwarten darf danach Finnisch sprechen zu können, dafür ist die Zeit zu kurz. Außerdem lernt man einiges über die finnische Kultur. Wir haben 2 Exams geschrieben welche jedoch sehr einfach waren.
• Strategic Sourcing und Procument Practities (10 ECTS)
Ein Abendkurs, der hauptsächlich von älteren Studenten besucht wurde, die ihr Studium neben dem Beruf machen. Hier gab es keinen gewöhnlichen Unterricht, sondern man musste jede Woche innerhalb von Gruppen über vorgegebene Themen diskutieren (PBL) und wurde so bewertet. Also eine sehr anschauliche und praxisorientierte Art und Weise die Vorlesungen zu gestalten.
• Developing SCM (5 ECTS)
Den Kurs kann ich eher nicht empfehlen, da er sehr trocken war und die Professorin auch nicht den organsiertesten Eindruck gemacht hat. Dennoch haben wir dort ein Planspiel gespielt was mir persönlich einen guten Eindruck vom Supply Management geben konnte. Hier haben wir ein Exam geschrieben, was man jedoch nicht mit den deutschen Klausuren vergleichen kann.
• SAP 1 (5 ECTS)
Ein guter Kurs um die Oberfläche von SAP kennenzulernen und einen Eindruck zu gewinnen. Jede Woche gab es eine neue Aufgabe die man zusammen mit der Klasse erledigt hat. Des Weiteren gab es zwei Assignments die als Einzelarbeit erledigt werden mussten.
• Project Management (5 ECTS)
Bei diesem Kurs ging es nur um das schreiben von Assignments in Gruppen. Gelernt habe ich dort nicht viel und wenn dann war es durch das Schreiben der Assignments und nicht vom Professor. Hier gab es auch nur die Assignments und kein Exam.
Es ist empfehlenswert immer einige Kurse im Hinterkopf zu haben, die man auch belegen könnte, da einige Kurse in Finnland dann doch schon vollständig belegt waren und sich innerhalb der ersten Woche dann doch einiges ändern kann. Allgemein gilt bei der Kurswahl und auch beim Studentenwohnheim immer "First Come, First Serve".
Die Haaga-Helia ist eine sehr moderne Hochschule mit insgesamt 5 Standorten (4 im Umkreis von Helsinki, einer in Porvoo), von denen ich nur in Pasila war. Das Gebäude in Pasila ist sehr modern mit vielen Computerräumen ausgestattet und hat eine große Bibliothek, die auch zahlreiche englischsprachige Bücher enthält. Für die Bibliothek benötigt man einen Bibliotheksausweis. Die Formulare um diesen zu beantragen bekommt man mit dem Welcome-Package. Da die meisten Vorlesungen in kleinen Gruppen (höchstens 40 Personen) stattfinden, sind die Räume auch dementsprechend kleiner und erinnern eher an Klassenräume. Die Mensa bietet sehr günstiges Essen an (1,55 Euro für ein Hauptgericht, einen Salat, Brot und ein Getränk!). Es gibt noch im selben Gebäude eine Cafeteria, welche Sandwiches, Getränke und eine Tagessuppe anbietet. Um in der Mensa essen zu können benötigt man einen Essensausweis, der sich auch im Welcome-Package befindet.
Mit nur 1 Million Einwohnern in der Hauptstadtregion (Helsinki, Vantaa, Espoo) ist Helsinki eine relativ kleine Hauptstadt. Bei der ersten Rundfahrt (die normalerweise von der Hochschule organisiert wurde) konnte man sich einen guten ersten Eindruck von der Stadt machen und in den darauffolgenden Monaten konnte ich immer neue interessante Dinge in Helsinki entdecken.
Der Dom von Helsinki ist wohl das eindrucksvollste Gebäude der Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Einer der schönsten Plätze in Helsinki ist meiner Meinung nach die Eichhörncheninsel Seurassari.
Einkaufen kann man sehr gut in den zwei großen Einkaufszentren Forum und Kamppi, welche sich direkt in der Innenstadt befinden und welche sogar mit einem Tunnel miteinander verbunden sind.
In Helsinki ist der Nahverkehr meiner Meinung nach sehr clever gelöst. Man bekommt eine Plastikkarte (welche man in der Orientierungswoche zusammen mit seinem Tutor beantragt und dann gleich ausgehändigt bekommt) und lädt dort entweder Geld drauf für Einzelfahrten oder für einen bestimmten Zeitraum. Da ich relativ häufig in die Innenstadt gefahren bin, habe ich mich für die Zeitraumvariante entschieden und für die kompletten 4 Monate ca. 130€ bezahlt. Bei der Einzelfahrtvariante muss man bei jeder Fahrt die Plastikkarte an ein Gerät im Bus/Zug oder in der Tram halten und dann die jeweilige Zone in der man fahren möchte auswählen.
Die Erasmusgruppe der Haaga-Helia organisiert wahnsinnig viele verschiedene Aktivitäten, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte. Sehr empfehlen kann ich die Fahrt nach Lappland oder auch nach St. Petersburg. Jede Woche gab es mittwochs eine Erasmusparty in einem Club für alle Erasmus-Studenten in Helsinki mit studentenfreundlichen Preisen. Außerdem habe ich mit anderen Studenten viele Tagesausflüge nach bspw. Tallinn, Porvoo und Tampere unternommen.
Nur wenige Meter entfernt von dem Wohnheim befand sich das Sportzentrum Urheiluhallit mit einem großen Schwimmbad. Für Studenten kostete der Eintritt dort 3,30 Euro, ohne Zeitbeschränkung. Insbesondere da das Schwimmbad so nah war ging ich dort oft und gerne hin. Ein kleines Fitnessstudio ist in der Uni und an bestimmten Zeiten kostenlos für Studenten verfügbar.
Ich kann für Haaga Helia eine positive Empfehlung aussprechen.