Ich habe mich für die Universität in Dundee entschieden, da ich bisher noch nie in Schottland war und gerne einmal mehr über Schottland erfahren wollte. Durch ein Gespräch mit einem Freund, der bereits im Rahmen eines Auslandssemesters über die FH Wedel in Dundee war, ist dann die endgültige Entscheidung auf Dundee gefallen.

Zum Zeitpunkt meines Aufenthalts besaß der Brexit noch keine Gültigkeit und somit war ein Visum für die Aufenthaltsdauer eines Semesters nicht nötig.

Dundee besitzt zwar einen kleinen Flughafen, der wird jedoch lediglich für kleine private Flüge im Inland genutzt, daher ist es ratsam bis Edinburgh oder Glasgow zu fliegen und von dort dann weiter nach Dundee zu gelangen. Ab dem Flughafen Hamburg gibt es nur zwei Fluggesellschaften die einen Direktflug nach Edinburgh anbieten (Ryanair und Easyjet). Ich habe mich für einen Flug mit Lufthansa über Frankfurt nach Edinburgh entschieden.
Die Universität kooperiert mit einem Taxi-Service namens Dundee Direct. Kurz vor Beginn der Orientierungswoche erhält man von der Universität eine E-Mail mit einem Link zur Website des Anbieters, hier kann man für £24 die Abholung von den Flughäfen in Edinburgh und Glasgow und den Transport nach Dundde buchen (Fahrzeit ca. 1h). Am Flughafen wartet der Fahrer und man fährt in einem Großraumtaxi mit anderen Studenten nach Dundee und wird bis zu seiner Unterkunft gebracht.
Eine andere etwas günstigere Möglichkeit ist die Nutzung von Megabus UK (ähnlich wie Flixbus). Dieser fährt an einem großen Busbahnhof in Edinburgh ab und vom Flughafen gelangt man mit einem kleineren Bus dorthin.

Es gibt einige Studentenwohnheime die zum Teil sehr dicht an der Uni liegen (Meadowside) oder bis zu 40 min Fußweg entfernt sind (Kingsway). Die Kosten liegen bei ca. £500 im Monat und beinhalten die Nutzung einer Gemeinschaftsküche (Töpfe, Pfannen, Besteck müssen selber organisiert werden).
Ich habe mich relativ früh um ein Zimmer über Airbnb gekümmert und bin in nur 3 Minuten Fußweg Entfernung von der Uni fündig geworden. Die Preise liegen hier bei ca. £900 beinhalten jedoch Bettwäsche, Handtücher und die Nutzung von Küche und Wohnzimmer, sowie Frühstück (nicht überall der Fall).
Ich würde mich jederzeit wieder für Airbnb entscheiden, da ich in meiner Familie sehr herzlich aufgenommen wurde und als Teil der Familie angesehen wurde. So war es möglich sich abends vor das offene Kaminfeuer bei einem Tee zu setzen und über den Tag zu berichten. Ich wurde hin und wieder zum Abendessen im Pub oder zu Hause eingeladen und habe auch selbst gekocht oder gebacken für die Familie. Ebenfalls war es für meine Freundin möglich mich kostenlos für zwei Wochen zu besuchen.
Aus meiner Erfahrung auch durch den Austausch mit anderen Studenten kann ich ein Zimmer über Airbnb nur empfehlen!
Dundee ist ein schöner Ausgangspunkt für Ausflüge.

Die Bewerbung lief komplett über das Int. Office und ich musste lediglich die Formulare ausfüllen und alles weitere kam dann aus Dundee per Mail.

Mit der Kurswahl gab es zu Anfang etwas Probleme, da die von mir gewünschten Kurse sich im Vorlesungsplan überschnitten haben. Es ist jedoch vor Ort möglich bis Ende der dritten Vorlesungswoche Kurse zu tauschen. Hier habe ich mit Torsten Matzke Kontakt gehabt und dieser war bemüht so schnell wie möglich einen anderen passenden Kurs zu finden. Herr Matzke ist leider nun nicht mehr in Dundee, der einfachste Weg bei Problemen ist jedoch der Gang zu SEZ (The Support Enquiry Zone) diese befindet sich im Erdgeschoss der Bibliothek und ist sieben Tage die Woche erreichbar. Generell ist jeder Mitarbeiter der Universiät sehr freundlich und immer hilfsbereit.
Meine Kurse waren letztendlich:
ANF311.2018-9.S1.A: Business Finance
ECN201.2018-9.S1.A: Business Economics
MKT301.2018-9.S1.A: Brand Management

Je nach Kurs waren zwischen 12 und 70 Leuten in den Vorlesungen. Gerade die kleineren Kurse waren sehr angenehm zum lernen und arbeiten.
Business Finance beihaltet reguläre Vorlesungen und Tutorials zum rechnen und üben und schließt mit einer Klausur (2h) ab.
Business Economics beinhaltet Vorlesungen und Tutorials und in der Mitte des Semesters einen Test der ein Gewicht von 20% hat und am Ende des Semesters eine Klausur (2h) mit den restlichen 80%.
Brand Management beinhaltet Vorlesungen und Tutorials und als Prüfungsleistungen einen Report (50%) in der Mitte des Semesters und ein Essay (50%) kurz vor Ende des Semesters.

Da viele Dozenten keine Schotten sind, sondern aus z.B. Italien, Frankreich und Ungarn kommen ist die Verständigung sehr gut möglich. Ich hatte lediglich einen schottischen Dozenten und es dauerte unefähr zwei Vorlesungen bis ich seinen schottischen Akzent besser verstehen konnte. Hilfreich war, dass zwischen den Dozenten und Studenten eher eine freundschaftliche Basis entsteht. Es kam nicht selten vor, dass ich nach einem Tutorial noch bis zu einer Stunde länger mit Alan (Dozent in Business Finance) geredet habe und das hat sich positiv auf meine Sprache ausgewirkt. Auch der Kontakt zu meiner Gastfamilie war mehr als förderlich, zumal ich hin und wieder abends mit meiner Gastgeberin in den Pub gegangen bin um Livemusik zu hören und dadurch den Freundeskreis der Familie kennen gelernt habe und ständig mein Englisch gefördert habe.
Es gibt an der Uni einige wenige Schreib- und Sprachkurse, die ich aber nicht besucht habe und somit nichts dazu sagen kann.
Der Campus beinhaltet ein Fitnessstudio welches ich für £40 pro Semester genutzt habe und eine kleine Studentenbar, wo man Mittags essen kann oder abends was trinken kann. Manchmal werden auch Kinofilme gezeigt oder ein Pubquiz veranstaltet.

Das Leben in Dundee ist sehr schön, es gibt viele Pubs wo man sehr günstig essen kann (tägliche Angebote beachten) und verschiedenste Biersorten und natürlich Whisky probieren kann. Die Supermärkte haben 7 Tage die Woche geöffnet und somit gibt es nicht viel zu beachten.
Sehenswürdigkeiten gibt es einige in Schottland und meiner Meinung nach bietet Dundee eine gute Startmöglichkeit um das Land zu erkunden. Empfehlenswert ist das Castle in Stonehaven, sowie die Klippen von Abroath oder der Dundee Law von dem aus man einen perfekten Blick über Dundee hat und bei gutem Wetter sogar die Higlands sehen kann.
Pitlochry ist ein kleines Dorf, das ca. 2,5h mit dem Bus entfernt ist und einen schönen Ausblick bietet (Queens view) und wer sich, so wie ich, für Whiksy interessiert sollte sich in Pitlochry die Edradour Distillery ansehen, dieses ist die kleinste Schottlands und hier werden die Flaschen noch per Hand abgefüllt. Eine Tour kostet £10 und geht etwa eine Stunde und man bekommt zwei Whisky zum probieren.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Aufenthalt in Dundee eine durchweg positive Erfahrung war. Ich habe viele verschieden Orte in Schottland besucht und auch das Universitätsleben war komplett unterschiedlich zu Deutschland, was sehr viel Spaß gemacht hat. Wer sich für schöne einsame Landschaften begeistern kann und wer gerne mit fremden Menschen spricht ist hier genau richtig. Die Schotten die ich kennen gelernt habe waren alle freundlich und hilfsbereit und haben einen sofort in ihrem Kreis akzeptiert.
Wer Interesse an Whisky hat wird wohl auch keinen besseren Ort finden um neue Geschmäcker zu finden und an den Ort zu gelangen wo der Whisky produziert wird.

Zu meiner Gastfamilie ist ein richtig freundschaftliches Verhältnis entstanden und ich bin jederzeit herzlich willkommen in Dundee und darf in Zukunft mit meiner Freundin kostenlos übernachten und wohnen, wenn ich wieder zurück nach Schottland komme!

Ich kann jedem die Universität in Dundee nur empfehlen für ein Auslandssemester.